Das Phänomen „Gruppe“

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Der Mensch als Verbindungswesen und Sharepars Beitrag zu einem Grundbedürfnis.

Gruppen sind interessante Gebilde. Besonders soziale Gruppen und ihre Interaktionen sollten uns Menschen vielleicht interessieren. Es gibt viel zu lernen. Zum Beispiel, dass es sich lohnt, sich gegenseitig zu helfen.

Eigentlich ist ja nichts Neues, dass sich viele Lebewesen in Gruppen zusammentun. Doch warum tun sie das? Dafür gibt es eine Menge guter Gründe, die uns Menschen in unserer arbeitsteiligen, oft isolierten und modernen Lebensweise vielleicht gar nicht mehr bewusst sind.

Da wir uns bei Sharepar sehr stark für den Menschen, seine Individualität, aber auch seine soziale Seite interessieren, wollen wir uns das Phänomen „Gruppe“ einmal etwas genauer ansehen. Für die gemeinsame Nutzung von Dingen und anderen Ressourcen ist das allemal wichtig, und wir möchten Erkenntnisse für die Verbesserung der Sharepar App dabei gewinnen.

Kategorienbildung als kognitive Fähigkeit

Außerhalb der Welt des Sozialen gibt es den Begriff der Gruppe und des Gruppierens unter anderem auch in der Entwicklungspsychologie. So lernen Kinder sehr früh, Dinge bestimmten Kategorien zuzuordnen. Aus Tieren werden zum Beispiel recht bald Katzen und Hunde und aus Dingen werden eben ganz bestimmte Dinge, die zum Beispiel hierhin und nicht dorthin gehören. Die kognitive Fähigkeit der Kategorienbildung ist bei uns Menschen sehr stark ausgeprägt und drückt auch den jeweiligen Grad der geistigen Entwicklung aus.

In diesem Beitrag soll es jedoch um einen anderen Aspekt des Begriffs Gruppe gehen. Wir wollen vielmehr psychologische und soziologische Phänomene betrachten, die mit der sozialen Gruppe zusammenhängen. Letztlich hängt alles mit allem zusammen, aber es macht durchaus Sinn, gewisse Unterscheidungen zu treffen, wenn man etwas genauer betrachten und verstehen will.

Sowohl in der Psychologie, als auch in der Soziologie spricht man in der Regel von einer Gruppe, wenn mindestens drei Individuen aufeinander bezogen sind. Die Konstellation von zweien wird daher Paar genannt und nicht Gruppe.

Wir wenden uns also der Gruppe zu und nicht dem Paar.

Tatsächlich haben wir beim praktischen Gebrauch der Sharepar App festgestellt, dass der Nutzen für Gruppen mit drei und mehr Mitgliedern größer ist, als für reine Zweierkonstellationen.

Die Komplexität sozialer Interaktionen nimmt rapide zu, wenn Gruppen größer werden. Daher gibt es auch Beschränkungen nach oben, was die Zahl ihrer Mitglieder angeht. Große Gruppen „leiden“ in gewisser Weise an Anonymität und Unüberschaubarkeit.

Wichtige Faktoren einer „funktionierenden“ Gruppe sind gemeinsame Werte und Vereinbarungen, die den Mitgliedern ein Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit geben.

Man muss sich in gewisser Weise aufeinander verlassen können. Daher dürfte dieser Faktor neben der Sympathie wohl der wichtigste „soziale Klebstoff“ für den Zusammenhalt einer Gruppe sein.

Gruppen werden durch einen Zweck vereint

Nun gilt es, den Zweck der Gruppe zu klären, denn dieser ist das Hauptmotiv, der eigentliche Aufhänger, um eine Gruppe zu bilden.

Hier gibt es endlos viele Beispiele. Denken wir nur einmal an all die Vereine, die es insbesondere in Deutschland gibt.

Auch Coworking-Spaces, Baugemeinschaften, Genossenschaften, professionelle Einkaufsgemeinschaften, Tennisclubs, Fahrgemeinschaften und die Skatrunde sind Gruppen, die rund um einen Zweck herum geschaffen werden.

Überleben ist nach wie vor der Klassiker

In der Natur liegt der Hauptzweck nach wie vor in der Sicherung des Überlebens. Dass auch der moderne Mensch allein nicht überlebensfähig ist, soll uns ein anderes Mal beschäftigen.

Wenn diese Dinge gegeben sind, Zweck und Nutzen, die Übereinstimmung gewisser Werte und Sympathie, dann wird diese Gruppe höchstwahrscheinlich recht stabil und robust sein und eine Zeitlang zusammenhalten.

Was nach unten gilt, gilt auch nach oben. Eine soziale Gruppe kann auch zu groß sein, um zu funktionieren und hier liegen die Gründe in der kognitiven Leistungsfähigkeit des Gehirns verborgen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten „sozialen Gehirn“. Je größer der Neokortex ist (ein Teil unseres Gehirns), desto größer kann auch die Gruppe sein, die noch als sozial und emotional erlebbar empfunden wird.

Nicht zu groß und nicht zu klein

Um vertrauen zu können, muss ich eine gewisse Nähe zu einer Person aufbauen und halten. Ich muss sie ihrem Verhalten nach einschätzen können und das gestaltet sich bei größeren Gruppen schwieriger. Es entsteht das, was wir gemeinhin als Anonymität bezeichnen.

Der Psychologe Robin Dunbar hat im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Liverpool einen interessanten Zusammenhang zwischen der Vergrößerung von Gruppen und der Veränderung der Gefühlsbindung ihrer Mitglieder untereinander festgestellt. Dabei spielt der Faktor drei eine entscheidende Rolle.

Lasst euch überraschen, was es damit auf sich hat, denn in Teil 2 dieses Artikels („Gruppen: sprechen ist das neue Kraulen“) erfahrt ihr mehr darüber.

Doch eins ist sicher, in Gruppengrößen von 3 bis 15 Personen könnt ihr nichts falsch machen, denn hier sind verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen untereinander noch problemlos möglich.

Tut euch zusammen mit Sharepar und macht was draus!

Wikipedia

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